„Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Sächsischen Bergsteigens?“
Hier wünschen sich viele, dass wesentliche Merkmale des Sächsischen Bergsteigens erhalten blieben. Jedoch spiegeln sich in dieser Frage auch die aktuellen Debatten um das Sächsische Bergsteigen wieder. Während die Einen sich beispielsweise wünschen, das Bouldern zu akzeptieren, gehört es für die anderen nicht dazu. Im Folgenden werden die gebildeten Kategorien mit ihren Unterstichpunkten erwähnt.
1. Klettern
Tradition: Am häufigsten zu lesen war, dass die Tradition ganz allgemein erhalten bleiben soll für die nächsten Generationen. Einige konkretisieren diesen Wunsch. Das bedeutet, dass die Besonderheiten bewahrt bleiben und keine Entwicklung zum Sportklettergebiet/Leistungssport z.B. durch viel Sicherung erfolgt (Abgrenzung zu anderen Klettergebieten). Dazu gehört auch der Erhalt des Kletterns in Seilschaften und nicht die Entwicklung hin zum Individualsport. Während die Einen nur vom Erhalt der Kletterregeln sprechen, wünschen sich andere eine behutsame Weiterentwicklung der Tradition.
Kletterregeln: Oft geschrieben wurde, dass bestehende Regeln auch stärker umgesetzt werden (Magnesiaverbot; Klettern nicht bei nassem Fels). Dazu wünschen sich viele eine weitere Verbreitung und Aufklärung der Regeln auch für Ortsfremde. Zu den Kletterregeln im Besondern haben einige konkrete Wünsche. Manche wollen Toprope (vorsichtig am Rand des Klettergebietes) erlauben, andere wünschen sich ein Verbot von Toprope. Die Kletterregeln sollen nach Wünschen einiger vorsichtig angepasst werden (UFOs) während dies andere nicht in Betracht ziehen.
Sicherheit und Ringe: Hier wünschen sich einige Befragte keine nachträglichen Ringe, während Andere sich mehr Ringe wünschen; innerhalb der bestehenden Regeln. Und wiederum andere Umfrageteilnehmer wünschen sich unabhängig von den Regeln mehr Ringe, weil sie sich so mehr Sicherheit versprechen. Einige erwähnen, dass sie für den Sport nicht ihr Leben aufs Spiel setzen möchten und die schlechten Sicherungen nicht das Alleinstellungsmerkmal des Sächsischen Bergsteigens seien. Andere betonen, dass dieses Abenteuer aber unbedingt dazu gehört.
Auch der Wunsch nach mattierten Ringe gehörte hier dazu.
Klettertechniken: Hier wünschen sich die Befragten hauptsächlich ein Bewahren besonderer Klettertechniken wie das Klettern in Rissen und Kaminen.
Wege/Gipfelangebot: Es besteht für manche der Wunsch, Verfestiger einzusetzen. Andere wünschen sich, verfallene Wege nicht wieder herzurichten. Außerdem gibt es widersprüchliche Wünsche in Bezug auf das Klettern an Massiven: Einige befürworten das Verbot von Klettern an Massiven und möchten nur das Klettern auf Gipfel, Andere möchten eine Eröffnung von Massiven. Eine Hinwendung zur Sportkletterszene ist ebenfalls für manche ein Wunsch, für Andere nicht erwünscht. Weiterhin wird geäußert, dass das Gebiet vollständig erschlossen sei und man wolle keine (ganzjährige) Schließung von Gipfeln.
Bouldern: Einige wünschen das Bouldern im Bahratal, andere erwähnen auch hier, dass das Bouldern nicht zum Sächsischen Bergsteigen dazu gehört.
2. Natur
Selbstverständlich ist für die Befragten der Respekt und Erhalt der Natur: Dazu gehört die Bewachung von Brutvögeln; der Erhalt der Felsen, die Erosionsvermeidung an Zustiegen; die Mitnahme von Müll; die Möglichkeit, Ruhe genießen zu können; den Respekt vor der Natur weiter zu verbreiten; die Einrichtung von Schutzgebieten; Klettern im Einklang mit der Natur; der Erhalt des felsschonenden Kletterns und somit der Erhalt der Felsen und Wege für nächste Generationen.
3. Kultur und Anfahrt
Anfahrt: Für die Anfahrt wünschen sich einige weniger Autos und dafür eine besserer ÖPNV oder Anreise per Rad, was gleichzeitig das „Spaßklettern“ verringern würde.
Zustieg: Die Zustiege sollte nach Wünschen einiger erhalten bleiben. Einige wünschen sich für Einsteiger und Ortsfremde eine bessere Orientierung aber auch die deutliche Abgrenzung der Wanderwege.
Boofen: Auch das Boofen soll erhalten bleiben, einige fordern den Zugang nur für Kletternde und ausdrücklich keine Kommerzialisierung dieses Angebots. Manche wünschen sich die Wiederzulassung von Feuer oder sogar die Bereitstellung von Holz.
Boofen erhalten mit Feuer, nicht als Touristenattraktion/nur für Kletternde, Feuer im Einklang mit Waldbrandstufen, Holz
Gemeinschaft: Für die Gemeinschaft der Kletternden wünschen sich die Befragten Toleranz zwischen den verschiedenen Gruppen (z.B. Traditionalisten, Schwerkletternde, Sportkletternde und Bouldernde) Es besteht der Wunsch, nach dem Erhalt von Kletterklubs, Klettervereinen, Treffen der Jungen Bergsteigern. Kletterkurse sollten langfristig angesetzt werden (umso die Bildung von Seilschaften und Kletterfreundschaften zu ermöglichen). Darüber hinaus wünschen sich einige Befragte, dass Kletterklubs aktiv auf Interessierte zugehen, Frauen überall akzeptiert sind.
Gesellschaft: Hierunter fallen die Wünsche nach einer guten Zusammenarbeit mit dem Nationalpark, die Verhinderung des Massentourismus und der Kommerzialisierung oder auch, dass Kletterwege nicht digitalisiert werden.
4. Philosophie
Zur Tradition gehören neben den Regeln auch einige Verhaltensweisen, die viele erhaltenswert empfinden oder sogar vorbildhaft für andere Lebensbereiche. Dazu gehört:
Das Sich-zurücknehmen; das Hinterfragen des eigenen Handelns; der verständnisvolle Umgang unter Kletternden; kein Herablassendes Verhalten von erfahrenen Kletternden sondern die offene aktive Weitergabe des Kulturgutes an Neulinge; das bewusste Herangehen an Kletterwege und die Übernahme des naturschonenden Verhaltens auch in andere Lebensbereiche.